Ekphrase

Ekphrase

0. Zum Thema Ekphrase by Melville, es gibt eine phänomenale Ekphrase ziemlich am Anfang von Moby Dick, dort beschreibt er ausführlich ein Gemälde und das macht  schwindlig, was er das alles sieht und heraufbeschwört, es ist wie ein Mis-en-Abyme vom ganzen Buch das folgt. Hier den Ausschnitt mit der gewagt-grandiosen Übersetzung von Rathjen.

 Zu Vanderlyns Gemälde Caius Marius Amid the Ruins of Carthage & Melville (Siehe hier das Werk im S.F.-Museum.)John_Vanderlyn_-_Caius_Marius_Amid_the_Ruins_of_Carthage_-_Google_Art_Project

1. Melville war befreundet mit dem Verleger Duyckinck (u.a. Herausgeber von Poe). Duyckinck las mit Begeisterung Dickens’ Dombey and Son. In dem Roman gibt es eine schöne kurze Anspielung auf Caius Marius: “Mr Brogley himself was a moist-eyed, pink-complexioned, crisp-haired man, of a bulky figure and an easy temper – for that class of Caius Marius who sits upon the ruins of other people’s Carthages, can keep up his spirits well enough.” Siehe hier für Duyckinck

2. Der gleiche Duyckinck besass die Gravur (also in sich eigentlich auch eine Ekphrase!) vom Vanderlyn-Gemälde Casus Marius Amid the Ruins of Carthage … Für die Gravur, siehe hier.

3. Vanderlyns Original-Gemälde gewann Preise und war sehr populär, (Vanderlyn hat in 1832 selber eine kleine Kopie gemalt, hängt jetzt in NY, hier ein Bild). Die Gravur, die Duykick besass, war faktisch ein… Lotteriegeschenk in 1842, war also an vielen Orten zu sehen. In 1847 nahm Duykinck dann seinen Freund Melville mit an eine Ausstellung, vermutlich hat Melville dort das Gemälde selber gesehen. Siehe hier  und hier für Vanderlyn.

4. Melville erwähnt Marius Caius übrigens schon im Moby Dick, dort aber nur als Referenzpunkt.

5. Vanderlyn verstarb im 1852, also zur Zeit, dass Bartleby geschrieben wurde. Der Maler starb in ziemlicher Armut und galt zu diesem Zeitpunkt bereits als démodé. Was dem Feuilleton nicht davon abhielt, ausführliche Nachrufe abzuscheiden.

6.Vermutlich ist die Petra-Erwähnung in Bartleby ebenfalls eine Anspielung auf ein Gemälde.

7. “He hath no speech, save in the ruins round” W. G Simms, “Caius Marius” (1852, Theaterstück)

8. Hier abgelgegt: das PDF von Nick Yablons Buch “Untimely Ruins An Archaeology of American Urban Modernity” , 3. Kapitel über Ruinen bei Melville  (nur schon der Titel lässt einen Benjaminliebhaber wohlig knurren!)  Bitte Vorsicht mit dem PDF, copyright!!

9. Im ganzen Stückversteckt sich  von der Struktur her übrigens auch eine Ekphrase…