bisher nicht beachtet

Es ist bisher nicht beachtet worden, dass das etymologisch unklare Lexem lat. radius m., Strahl, Glanz’ (Enn., Plaut.+; jünger , Stab, Speiche; Weberschiffchen’) < *rad<sup>h</sup>-ι̭o-, der Strahlende, Glänzende’ (vgl. zur Bildung lat. Nom. propr. Salii [Bezeichnung der Angehörigen einer Tanzpriesterschaft], eig., Tänzer, Springer’, < *sal-ι̭o- ,Tänzer, Springer’) mit den ihrerseits etymologisch bisher nicht befriedigend gedeuteten germanischen Bildungen aisl. rǫðdull m. a-St. Strahlenkranz, Sonne’ < urgerm. *rađula- < *rad<sup>h</sup>u-lo- ,der mit Strahlen Versehene’ und mit ae. (angl.?) rador m. a-St. ,Äther, (heller, strahlender) Himmel’, as. radur m. a-St. , ds.’ < urgerm. *rađura- < *rad<sup>h</sup>u-ro- ,der mit Strahlen/Glanz’ Versehene’ unter einer gemeinsamen urindogermanischen Verbalwurzel *rad<sup>h</sup>- ,strahlen, glänzen’ mit grundstufigem a vereinigt werden kann. Der als Derivationsbasis von den exozentrischen germanischen Possessivbildungen vorausgesetzte u-Stamm *rad<sup>h</sup>u-gehört als schwacher Stamm zu einem ē/é- akrostatischen Paradigma *rā́ā́d<sup>h</sup>u-l *rád<sup>h</sup>u- ,Strahl, Glanz’. Von dem starken Stamm *rā́ā́d<sup>h</sup> u-ist als internes Derivat ai. rād<sup>h</sup>ú- m. (AV.+), der Name eines Dämons, der Sonne und Mond verschlingt und dadurch Sonnen-und Mondfinsternis bewirkt, < *rād<sup>h</sup>ú- m. ,der mit dem Glanz (sc. von Sonne und Mond) Versehene’ (vgl. zur Bildung ai. āyú- Adj. ,lebenskräftig, lebensvoll’, m. ,Mensch’ < *h₂oι̭ú- ,mit Lebenskraft versehen’ : ai. āyu- n. ,Lebenskraft, Leben’ < *h₂óι̭ú- n. ,ds.’) abgeleitet. An die rekonstruierte Wurzel *rad<sup>h</sup>- ,strahlen, glänzen’ können des weiteren die Flußnamen norw. Rađund- < urgerm. *rađunda- < *rád<sup>h</sup>-n̥t-o- ,der Glänzende’ (vgl. zur Bildung lat. argentum,Silber’ etc. < uridg. *h₂arg̑-n̥t-o- ,Silber’, eig. ,das silbrigweiß Glänzende’, und ai. vā́ā́ta-m. ,Wind’, lat. ventus ,ds.’ etc. < uridg. *h₂ṷéhi-n̥t-o- m. ,Wind’, eig. ,der Wehende’) und alteuropäisch (idg.) Radantia (die heutige Rednitz) < *rac<sup>h</sup>-n̥t-ι̭ah₂- ,die Glänzende’ (: Nom. Sg. *rad<sup>h</sup>-n̥t-ih₂) etymologisch angeschlossen werden (vgl. das Nebeneinander von norw. FIN. Alfund- < *(h<sup>1/3</sup>)álb<sup>h</sup>-n̥t-o- ,der weißlich Glänzende’ und alteuropäisch (idg.) FIN. *Albantia < *(h<sup>1/3</sup>)álb<sup>h</sup>-n̥t-ι̭ah₂- ,die weißlich Glänzende’). In lat. radius < *rad<sup>h</sup>-ι̭o- liegt ein weiteres Beispiel für die lateinische Vertretung der Inlautsequenz uridg. *-Vd<sup>h</sup>ι̭V- vor (vgl. lat. médius < uridg. *méd<sup>h</sup>ι̭o-).