Vorschau

Er möchte nur noch Augen haben, nur noch ein einziges Auge sein. Nein, ganz, ganz anders.
Robert Walser  Kleist in Thun

Vor langer Zeit hat es einen leicht weltfremden Herrn aus dem Norden an den Thuner See verschlagen. Er lässt sich von einem „reizenden Bernermeitschi“ bewirten, liebt die Landschaft, und ihm schweben Dinge vor wie: „eine wackere Tat, ein Kind und ein schönes Gedicht“. Sein Name: Kleist.

Hundert Jahre später schreibt Robert Walser über ihn eine kurze, ironisch-einfühlsame Erzählung. Darin beschreibt er den jungen Dichter als verträumt, schrullig und etwas überkandidelt. Figuren, die ausfransen liegen Walser und verspottet er auch hie und da den Dichterkollegen mit flapsig-frechen Sprüchen, so nähert er sich ihm gleichzeitig mit seiner ganzen helvetischen Melancholie.

In dieser Inszenierung treten Kleist, Walser und gleich ganz Thun auf. Die Bühne ist Hörsaal, Schaubude, Schreibecke, Schmiede und Marktplatz zugleich. Mit poetischen Brechungen, Musik, Gepolter und Scherz, aber immer liebevoll versucht diese Nachstellung Kleist und Walser das Klassische, Allzuklassische zu nehmen und zerbrechliche Menschen in ihrer Kindlichkeit, ihrer Grösse und Verlorenheit in den Vordergrund zu rücken.

PREMIERE: Donnerstag 01. März 2012 (= Ausverkauft)
THEATER STADELHOFEN
WO, WANN, WER

P  R  E  S  S  E

„Wieder Draussen“
(Porträt ZüriTipp)

Theater der Zeit: Porträt M. Huber (Nov. 2013)

„Es ist eine faszinierend schaurige Holzmarionette, die da von den Schauspielern bespielt wird oder zusammengesunken auf den grauen Quadern sitzt…ein dichter Abend… Intensiv und anrührend, witzig und schauderlich zugleich… eine präzise, bestechend schöne Umsetzung…
Tagesanzeiger Mo. 05.03.2012
Hier zur vollständigen Kritik TA

Welch sinnige Idee, diesen Text mit zwei Schauspielern und einem Musiker in einer einstündigen Inszenierung auf die Bühne zu bringen... Dreistimmige, absurde Lieder ertönen da als Verballhornung des Landlebens. Musiker Pascal Destraz,  mit seiner schnittigen Frisur, den kurzen Hosen und den senfgelben Kniesocken … zaubert  mit dem Mini-Klavier gelungene Geräuschkulissen. Die Verlorenheit Kleists in der Welt erhält einen ironischen Touch mit dem fortgaloppierenden Hampelmannpferd. Wie schon Walser sich nicht vor Kleist verbeugte, sondern eine Spannung zu ihm aufbaute, so lebt auch Hubers Inszenierung von der Differenz zu den Autoren.
NZZ Di. 06.03.2012
Hier zur vollständigen Kritik NZZ

Und die Glocken. Wie sie daherschallen, daherspringen mit Schällen und Tonwellen. Wie es über das ganze, sonntäglich umsonnte Städtchen glitzert, leuchtet, blaut und läutet.
Kleist in Thun
Robert Walser

Scharfes Denken liegt mir gänzlich fern…
Robert WALSER

Für Walsers Text Kleist in Thun (Wort für Wort) siehe Hier